Der Anfang des Krieges und die letzten figurativen Zeichnungen (Zeit des Lagers Les Milles)
Ferdinand Springer war 32 Jahre alt, als er im Lager Les Milles interniert wurde. Als Deutscher geriet er kurz nach Beginn des 2. Weltkrieges ohne weiteres in den Verdacht, ein Feind der 3. Republik zu sein.
“Das Lager von Les Milles war etwa zehn Kilometer südlich von Aix-en-Provence gelegen, an einer Fabrik, die “Tuileries de la Mediterrannée“ (Ziegelfabrik am Mittelmeer) hieß. Es waren mehrere Gebäude, die mit Stacheldraht umzäunt waren. Als wir, d.h. die Gefangenen des département des Alpes Maritimes, in Les Milles ankamen, war das Lager schon mit Internierten der Marseiller Region besetzt. Wir waren etwa tausend Neuankömmlinge. Beim Marschieren warfen wir eine riesige Wolke aus Ziegelstaub, Erde und Stroh auf. Als ich dieses Lager betrat, war, durch diese Art Nebel, mein erster Anblick eine fast unwirkliche, etwas abgerückte Erscheinung – das Gesicht von Max Ernst!“ (Ferdinand Springer)
„Die Männer, die ich im Lager zeichnete, waren keine Modelle in Signorellis oder Pontormos Manier. Vielmehr waren es idealistische Darstellungen und für mich ein Mittel, der deprimierenden Realität des Lagers zu entrinnen.“ (Ferdinand Springer)