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1907. Geboren in Berlin. Vater wissenschaftlicher Verleger, Mutter Schweizerin

1918. Realschule in Potsdam

1923. Erste Reise nach Italien

1926. Abitur in Potsdam. Studium der Kunstgeschichte an der Universität Zürich

1927. In Mailand bei Carlo Carrà. Erste Einführung in die Malerei Begegnung mit Giorgio Morandi

Ab 1928 in Paris, arbeitet mit Roger Bissière in der Académie Ranson, wo auch Gino Severini lehrt

1932. Lernt Radierung bei Stanley Hayter im Atelier 17

Heiratet Marcelle Behrendt, seine Begleiterin bis zu ihrem Tod 1989. Sie arbeitet unter dem Künstlernamen Irene Mathias

1935. Treffen mit Wilhelm Uhde, der mehrere Werke kauft

1937. Veröffentlichung von Platons Symposion (in Englisch) mit 7 Radierungen in einem bibliophilen Verlag.

Reise nach New York. Einzelausstellung in der Galerie Julien Levy.

Begegnung mit Alexander Calder, Salvador Dali, Galerist Pierre Matisse.

Hartford Museum (Conn.) und Fogg Art Museum, Cambridge (Mass.) kaufen Bilder

Teilnahme an der Ausstellung „Zeitgenössische Französische Zeichnungen“ im Chicago Art Institute

1938. Übersiedlung nach Grasse (Alpes-Maritimes). Einzelausstellung in der Delius Guise Gallery in London

1939. Internierung als Deutscher im Lager des Milles bei Aix-en-Provence, zusammen mit Max Ernst, Hans Bellmer und Wols.

In Forcalquier (Südfrankreich) zur französischen Armee eingezogen. Treffen mit Pierre Seghers

1940. Aus der französischen Armee entlassen. Rückkehr nach Grasse. Freundschaft mit Hans Arp, Sophie Taeuber, Alberto Magnelli,

Sonia Delaunay und Bildhauer François Stahly

Ab 1942 Exil in der Schweiz. Sieht die neuesten Werke von Paul Klee Ausstellungsverbot durch die Schweizer Behörden

1945. Rückkehr nach Grasse. Teilnahme an der Ausstellung „Ausländische Maler in der Schweiz“ mit u.a. Marino Marini, Wotruba

1947. Illustration von „Eupalinos ou l’architecte“ von Paul Valéry mit 15 Radierungen bei Gallimard

1948. Einzelausstellung von Büchern und grafischen Arbeiten im Museum Winterthur.

Teilnahme an der Ausstellung „Wartime French Printmakers“ in der Philadelphia Art Alliance (Pittsburgh) mit u.a. Pablo Picasso,

Georges Rouault,  Jacques Villon

Verkaufsausstellung an der Rosenwald-Stiftung der National Gallery, Washington

1950. Lässt er sich in Paris nieder. Illustration des Tao Te King von Lao Tse mit 17 Farbradierungen (Verlag Vrille).

Entwickelt eine sehr persönliche, abstrakte Sprache am Rande der lyrischen Abstraktion der „Ecole de Paris“.

Lange Periode von graphischen Arbeiten, die mehrere Techniken kombinieren : Stichel, Weichgrundätzungstechnik , Aquatinta

1953. Ausstellung im Kunstmuseum Bern „Drei Meister der zeitgenössischen Graphik“ mit Roger Vieillard und Jacques Villon.

Wandteppich nach der Radierung Traits Croisés. Ausstellung Junge Graphik von Paris, Kestner Gesellschaft, Hannover

1954. Ausstellung von Büchern und Graphik, Galerie Wittenberg, New York.

Wandteppiche nach Radierungen aus dem Tao-Te-King

1956. Wendet er sich wieder der Malerei zu. Teilnahme an der Ausstellung Ausgewanderte Maler, Schloss Morsbroich, Leverkusen

1958. Teilnahme an der 39. Biennale in Venedig

1959. Teilnahme an der Documenta II in Kassel

Entwickelt „ausgeschnittene" Radierungen und „Reliefs“, inspiriert von Ethnologie, Urkunst oder Gegenständen der Natur.

1960. Stellt regelmäßig in Europa und den Vereinigten Staaten aus (Paris, Rom, Florenz, Köln, Bochum, Cincinnati, etc. ..).

Wandteppiche aus der Werkstatt Plasse Lecaisne gewebt

1967. André Malraux, Minister für Kultur, verleiht ihm die Medaille „Chevalier des Arts et des Lettres“. Erste Retrospektive in Heidelberg

1973. Retrospektive im Museum von Caen

1976. Einzelausstellung in der Galerie Art Conseil, Paris, in der Wittemann Galerie in München und der "Ursus-Presse" Galerie in Düsseldorf

1980. Große Aquarelle imaginärer Landschaften oberhalb von Grasse

Erste große Ausstellung in der Galerie Ludwig Lange, Berlin

1981. Ausstellung in der Galerie Greive, Köln

1984. Zweite Ausstellung in der Galerie Ludwig Lange, Berlin

1989. Tod seiner Frau

1990. Malt er große Kompositionen, in denen die Kugelform dominiert

Ab 1992 Hinwendung zu einer „freieren Abstraktion"

1995. Veröffentlichung seiner Gespräche mit Emmanuelle Foster im Verlag Ides et Calendes

1996. Deutsche Übersetzung seiner Gespräche mit Emmanuelle Foster (im Springer-Verlag)

1998. Tod von Ferdinand Springer

 

Ferdinand Springer, 1907 – 1998

André Villers © ADAGP

Die Hauptetappen

Die ersten Schritte (1907-1926)

Ferdinand Springer wurde am 1. Oktober 1907 in Berlin geboren, als Sohn des wissenschaftlichen Verlegers Ferdinand Springer und der Schweizerin, Minna Springer-Vetter. Nach seiner Schulzeit in Potsdam begann er 1926 ein Studium der Kunstgeschichte an der Universität Zürich.

 

Ausbildung als Maler (1927-1935)

Ab 1927 widmet er sich der Malerei. Er arbeitete zunächst in Mailand im Atelier des futuristischen Malers Carlo Carrà. Dort begegnete er Giorgio Morandi. 1928 arbeitete er bei Roger Bissière an der Académie Ranson in Paris. Dort lehrten auch Gino Severini und Moïse Kisling. Gleichzeitig übte er sich im Louvre im Kopieren. 1932 lernte er Druckgrafik bei Stanley Hayter im Atelier 17. Im Jahre 1935 kauft ihm Wilhelm Uhde mehrere Werke ab, die später von der Gestapo beschlagnahmt wurden.

 

Die ersten Ausstellungen (1936-1938)

1936 präsentierte er seine erste Einzelausstellung. Im "Salon der Surindépendants" stellte er zusammen mit seinen Freunden Hans Hartung, Victor Brauner, Maria Elena Vieira da Silva aus. 1937 illustriert er Platons Symposion mit Radierungen. Er reiste zum ersten Mal in die USA  und stellt in New York in der Galerie Julien Levy aus. Er begegnete Alexander Calder, Salvador Dali und dem Galeristen Pierre Matisse. 1938 zog er nach Grasse.

 

Der Krieg (1939-1945)

Als Deutscher wurde er 1939 im Camp des Milles bei Aix-en-Provence interniert, zusammen mit Max Ernst, Hans Bellmer und Wols. Er wurde dann als „prestataire“ (freiwilliger Arbeiter) in Forcalquier zur französischen Armee eingezogen. Dort begegnete er  Pierre Seghers. 1940 wurde er entlassen und kehrte nach Grasse zurück. Dort bildete sich ein Freundeskreis mit Hans Arp, Sophie Taeuber-Arp, Alberto Magnelli, Sonia Delaunay und dem Bildhauer François Stahly. Man wird später von der "Gruppe von Grasse" sprechen. Es war zu dieser Zeit, dass er seine ersten abstrakten Arbeiten erstellte. Im Jahr 1942 hatte er "das Gefühl, dass die Erde unter den Füßen in Grasse brennt". Er floh mit seiner Frau  in die Schweiz, ein paar Wochen vor der deutschen Besetzung der bis dahin freien Zone in Frankreich. Er besuchte Paul Klee in seinem Atelier in Bern. Die Schweizer Behörden  verboten ihm, seine Werke zu zeigen und zu verkaufen.

 

Paris (1945-1959)

Im Jahr 1945 kehrte Ferdinand Springer kurz nach Grasse zurück. Die meisten seiner früheren Werke aus der Zeit bis 1939 waren verschwunden. Er entwickelte eine persönliche, abstrakte Sprache, am Rande der lyrischen Abstraktion. Er illustrierte " Eupalinos " von Paul Valéry. Das Buch wurde von Gaston Gallimard veröffentlicht; er war ihm durch Raymond Queneau vorgestellt worden.1950 nahm er sich eine Wohnung in Paris. Neue Radierungen für das "Tao Te King" von Lao Tzu und das Bardo Thodol (tibetische Totenbuch) markieren eine lange Periode graphischer Arbeiten. Ab 1955 wendet er sich wieder der Malerei zu. Seine Ausstellung in der Galerie Pierre Droulez, Reims, im Jahr 1958 wurde von Francis Ponge vorgestellt. 1959 begann er mit seinen ersten ausgeschnittenen Kupferplatten zu arbeiten, die eine Art graphischer Umsetzung der magischen Gegenstände traditioneller Kulturen darstellten. In dieser Zeit stellte er in Europa (Frankreich, Deutschland, Italien, Norwegen, Schweiz) und den Vereinigten Staaten aus. Es kam zu ersten Retrospektiven seiner Arbeiten in Heidelberg, Dortmund , Bremen, Grasse und Caen. Zwei Tapisserien wurden nach seinen Modellen vom Atelier Plasse Le Caisne gewebt.

 

Grasse (1960-1998)

1960 zog Ferdinand Springer wieder ganz nach Grasse zurück. Er setzte sein graphisches Werk fort und malte große Aquarelle, "imaginäre Landschaften", inspiriert vom Hinterland von Grasse. Mit einer neuen Serie von abstrakten, geometrischen Kompositionen in denen die sphärischen Formen und Zwischentöne dominieren, wendet er sich ab 1990 einer abstrakteren Figuration zu. Nach eine neuen Retrospektive in La Ciotat im August, starb Ferdinand Springer am 31. Dezember 1998 in Grasse.

© Alkis Voliotis

© 2014 Mathias Springer-Alle Rechte vorbehalten

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